Achtsame Grundschule
Blog für Erziehung und Bildung im Sinne einer positiven Pädagogik
Eine glückliche Grundschulzeit
Wie Eltern die Freude am Lernen in der Grundschulzeit unterstützen und ausbauen können.
Welche Probleme ergeben sich in der Grundschule?
Die meisten Probleme in der Grundschule entstehen dadurch, dass der Unterricht als Frontalunterricht wenig auf die Bedürfnisse der Einzelnen eingehen kann. Lehrkräfte an Regelschulen haben oftmals 24 oder mehr Kinder in einer Klasse und sollen dabei allen gerecht werden. Dadurch ist der Unterricht naturgemäß gleichschrittig und nicht alle Kinder entsprechen dem durchschnittlichen Lerntempo. Für die einen Kinder ist es zu schnell, für andere wiederum zu langsam. Und manch einer kann sich in der Gruppe einfach schlecht konzentrieren.
Eine weitere Problemursache ist die Notengebung, die den Kindern zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Leistung abverlangt. Nicht jedes Kind ist zu diesem festgelegten Prüfungszeitraum aber schon in der Lage Gelerntes fehlerfrei wiederzugeben. Eine Demotivationsspirale tritt in Kraft, die das stressfreie und unbesorgte Lernverhalten mindert.
Was ist Lernbegleitung?
Lernbegleitung steht im Kontext von kompetenzorientiertem und individualisiertem Unterricht.
Ein individualisierter Unterricht hat zum Ziel, jeder Schülerin und jedem Schüler in einer optimalen Lernumgebung den größtmöglichen Kompetenzzuwachs zu ermöglichen. Jeder Lerner soll sein Begabungspotential ausschöpfen können. Optimale Lernbedingungen für den Einzelnen bestehen dann, wenn die individuelle Passung zwischen Lernendem und Lerngegenstand erzeugt werden kann. Im individualisierten Unterricht nimmt die Lehrkraft jede einzelne Schülerin bzw. jeden einzelnen Schüler intensiv mit ihren bzw. seinen Stärken und Entwicklungsbedarfen in den Blick. Dies erfordert auf Seiten der Lehrkraft eine fundierte diagnostische Kompetenz und auch bei den Lernenden die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Die Lehrkraft unterstützt die Lernenden individuell in ihrem Lernprozess, sie agiert als Lernbegleitung für die Lernenden.
Wie kann man Probleme mit den Hausaufgaben lösen?
Warum auch immer... bei einigen Kindern flutscht die Übungszeit am Nachmittag, andere Kinder kommen einfach nicht in die Gänge.
Manche Kinder machen die Hausaufgaben nicht zu Hause, so dass Eltern gar nicht wissen, wenn es nicht so gut läuft. Dann gibt z.B. der Hort zwar Rückmeldung, aber die genauen Schwierigkeiten sind nicht bekannt. Deshalb ist es ratsam, auch wenn das Kind üblicherweise Hausaufgaben bei den Großeltern oder im Hort macht, immer eine kleine Aufgabe für zu Hause übrig zu lassen. So sehen Sie, wie Ihr Kind arbeitet und ob es von Ihnen Unterstützung benötigt.
Schüler, die am Nachmittag nur unter großem Aufwand ihr Pensum schaffen, sind manchmal müde, abgelenkt oder generell die Wiederholung des Stoffes leid. Als Eltern können Sie versuchen die Hausaufgaben-Zeit zu verlegen, manchen Menschen fällt es z.B. abends tatsächlich leichter nochmal Aufgaben in Angriff zu nehmen. Auch eine generelle zeitliche Begrenzung wirkt manchmal Wunder. Eine Sanduhr, die für die Bearbeitung einer Aufgabe umgedreht wird, zeigt dem Kind den Verlauf der Zeit. Einigen Kindern ist gar nicht bewußt, dass sich das Erledigen der Hausaufgaben unnötig in die Länge zieht.
Ein aufgeräumter Arbeitsplatz kann Kindern helfen, die Schwierigkeiten mit Ablenkungen haben. Und dann gibt es Kinder, die nur dann Hausaufgaben machen, wenn sie mitten im Geschehen bei der Familie am Tisch sitzen dürfen.
Und dann gibt es noch Kindern, die tatsächlich einfach keine Wiederholung des Schulstoffes brauchen. Für diese Schüler ist der Nachmittag eine Qual, weil Wissen, dass längst verstanden wurde nun nochmal bearbeitet werden muss. Hier kann man mit der Lehrkraft besprechen, ob für den Nachmittag nicht eine interessantere Aufgabe bearbeitet werden kann. Gerade bei besonders begabten Kindern (Hochbegabung & Underachievement) ist dies ein Ausweg aus der Misere.
Warum Noten nicht alles sind...
Noten geben natürlich einen Hinweis auf Wissenslücken - aber sind dennoch lange nicht alles. Manchmal hatte das Kind einen schlechten Tag, Pech oder einfach etwas nicht verstanden.
Sie haben als Eltern das Gefühl, das Kind ist eigentlich ganz gut; aber die Noten sagen etwas anderes. Dann sollten Sie bei Ihrem Gefühl bleiben!
Wenn Sie als Eltern das Gefühl haben, das Kind liegt generell weit unter seinem möglichen Potential zurück, dann hilft oftmals eine Intelligenztestung, um diesen Eindruck zu fachlich zu begründen.
Das hilft zweifach: Sie als Eltern erhalten die Bestätigung, dass ihr Kind vielleicht bei überdurchschnittlichem IQ tatsächlich hinter seinem möglichen Potential zurückliegt. Ihr Kind erhält die Gewissheit, dass es nicht "dumm" ist. Eine Sorge übrigens vieler Grundschulkinder: denn intelligente Kinder wissen intuitiv, dass sie hinter ihrer eigentlichen Leistungskapazität zurückliegen.
Intelligenztestungen für Grundschulkinder werden altersgemäß durchgeführt und dauern in der Regel 3 Stunden. Dazu geht die Testleitung mit dem Kind in einen gesonderten Beratungsraum und führt den Test mit Unterbrechung durch einige Pausen an einem Stück durch. Die Eltern werden entweder zeitgleich in einem anderen Raum beraten oder warten währenddessen in einem Warteraum. Dann erfolgt die Elternberatung zu einem gesonderten Termin. Das Ergebnis der Testung erhalten die Eltern unmittelbar nach Abschluss.
Die annerkannten Tests sind durch die Testzentrale zugelassen und wissenschaftlich fundiert und geprüft.
Warum Hochbegabungen in der Schule oftmals keine Rolle spielen
Begabungs- und Begabtenförderung wird in der pädagogischen Literatur seit einigen Jahren ausführlich thematisiert, spielt jedoch in der schulischen Praxis eine untergeordnete Rolle. Das Handbuch der Schulberatung (Handbuch der Schulberatung 2021) weist darauf hin, dass die Begabungsförderung in den Schulen eher einem gut gemeinten Versuch, als vielmehr einer effizienten Unterstützung für begabte Kinder entspricht. Die üblichen Methoden, wie z.B. die Klasse überspringen (Akzeleration) oder dem Schüler etwas mehr Material zur Verfügung zu stellen (Enrichement), tragen dabei kaum etwas zur wirklichen Förderung des Potenzials eines hochbegabten Schülers bei.
Mein Kind kommt in die Schule - wie muss ich es vorbereiten?
Ein Schultag läuft für Kinder sehr geregelt ab. Neben den schulischen Inhalten spielt die Selbstorganisation des Kindes eine wichtige Rolle.
Ein Schulkind muss nicht nur dem Verlauf der Unterrichtsstunde folgen, sondern Arbeitsaufträge erledigen und den sozialen Umgang einhalten.
Dabei ist es wichtig, das Kinder sich in der Schule selbst organisieren - niemand trägt die Brotbox hinterher, niemand bindet die Schuhe, niemand sucht das Heft. Natürlich wird gleich zu Beginn eine Lehrkraft noch helfend zur Seite stehen; aber das ändert sich aufgrund der Klassengröße zunehmend.
Schulstress entsteht schon für die Kleinen dadurch, dass die Kinder den organisatorischen Anforderungen nicht gewachsen sind. Sie finden das Heft nicht, haben die Hausaufgabe nur zum Teil gemacht, suchen nach ihrer Brotzeit oder dem Turnbeutel, ihrer Schere oder einem bestimmten Stift. Beim Arbeiten stellen sie fest, dass ihr Kleber leer ist, finden ihr Tonpapier nicht, haben das Kopiergeld nicht dabei, wussten nicht, dass der Elternzettel heute abgegeben werden muss - usw. Dazu kommen noch viele soziale Rangeleien um z.B. den besten Platz in der Reihe, drangenommen zu werden, der beste bei der Mathe-Ralley zu sein, der Freund eines beliebten Kindes zu sein - und noch vieles mehr.
Sie können ihr Kind wirklich unterstützen, indem Sie frühzeitig trainieren, wie man sich selbst anzieht, die Schuhe bindet und auch seine Brotbox ohne elterliche Hilfe ein- und ausräumt. Verhelfen Sie Ihrem Kind zu frühzeitiger Selbständigkeit - umso besser wird es sich im Schulalltag zurecht finden.